Quelle: https://de.indymedia.org/node/19988
Bericht über die Ereignisse um die Verhaftung eines Bewohners der Rigaer94.
Am Donnerstag fand auf dem Dorfplatz im Friedrichshainer Nordkiez eine Kundgebung statt, um der Nachbarschaft und anderen interessierten Leuten Gegeninformationen zur Verfügung zu stellen. Fast zwei Wochen zuvor war von der Polizei ein Medienspektakel in Gang gesetzt worden. Zeitgleich zur Festnahme und Mißhandlung von Isa, einem Bewohner der Rigaer94, wurde eine verleumderische Geschichte eines Vorfalls vor der Bäckerei am Dorfplatz veröffentlicht. Die Polizei behauptete in der Presse, dass Isa grundlos einen Mann verprügelt hätte. Gleichzeitig wurde die Geschichte benutzt, um die Hetztblätter der Hauptstadt wieder mit den üblichen Anekdoten über die rebellischen Strukturen zu füllen.
Das Spektakel wurde größtenteils ignoriert oder mit Humor aufgenommen. Es ist nicht neu, dass die Presse mit der Polizei zusammenarbeitet, um die Stadt von unliebsamen Menschen zu säubern. Deutlich wurde das auch wieder bei der Razzia neulich gegen sogenannte Terroristen, bei der Messer als Beweise für einen Anschlag präsentiert wurden.
Um die Glaubwürdigkeit der Herrschenden weiter zu unterhöhlen, fand nun am Donnerstag eine Kundgebung statt, bei der sich 200 Menschen über das Befinden der von der Polizeigewalt im Nordkiez Betroffenen informieren konnten. Auch wurde der Vorfall vorm Bäcker beschrieben, um darzustellen, mit welchen Mitteln der Verleumdung der Staat arbeitet. Isas Verhalten wurde als vorbildlich bezeichnet. Alle der Teilnehmer_innen solidarisierten sich mit ihm und es waren auch viele Nachbar_innen da, die sich über das Vorgehen der Polizei empörten.
Es gab aber in den letzten zwei Wochen auch mehrere Reaktionen voll Wut über den Knast und Bullen, bei denen die den Dorfplatz belagernden Einheiten mit Steinen angegriffen wurden. Wenn Isa nicht bald rauskommt, wird sich diese Wut vergrößern.
Isa sitzt jetzt seit mehr als zwei Wochen in U-Haft in Moabit. Bemerkenswert ist, dass er noch vier weitere Verfahren wegen Vorfällen bekommen hat, bei denen Uniformierte angeblich geschädigt wurden. Das die Polizei sich auf den Vorfall konzentriert, bei dem keine Uniformierten beteiligt waren, ist als positives Ergebnis der polizeifeindlichen Stimmung zu bewerten. Die Empörung über Gewalt gegen die Polizei wird immer marginaler. Ein Resultat des jahrelangen urbanen Konfliktes, bei dem sich die Rolle der Polizei klar gezeigt hat. Die Story über Gewalt unter den Bewohner_innen des Viertels ist daher ein peinlicher Versuch, die Solidarität im rebellischen Teil des Kiezes zu stören. Das eigentliche Problem hier ist die Polizei und ihre Kollaborateure.
Gemeinsam schaffen wir das!
Holen wir Isa zurück vom Knast in den Kiez!
Mehr Infos werden permanent auf dem Twitter-Account der Rigaer94 gesammelt: https://twitter.com/rigaer94